Das Rennsteiglied von Herbert Roth wird 60!
Aktualität: 15.04.2011 | Autor: Bonita | Kategorie(n): Schlager
Es soll am 15. April 1951 gewesen sein, als das inzwischen legendäre Rennsteiglied von Herbert Roth erstmals öffentlich aufgeführt wurde – passender Weise im Lokal „Zum Goldenen Hirsch“ auch noch in Hirschbach (bei Suhl). Die Leute dort waren völlig aus dem Häuschen und forderten immer wieder Zugabe. Herbert Roth hatte mit der „Suhler Volksmusik“ (so hieß das Ensemble damals) erstmals der bis dahin ausschließlich instrumental gespielten Musik Gesang hinzugefügt, so die Legende. Damals, vor 60 Jahren, war die Uraufführung vom Rennsteiglied! Musik: Herbert Roth, Text: Karl Müller. Bis zum Tod von Herbert Roth 1983 stand es bei jedem Konzert auf der Titelliste!
Doch so erfolgreich das Rennsteiglied in all den Jahren war, so sehr hatte es anfangs mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Entstehungsgeschichte liest sich wie die unzähliger erfolgreicher Hits. Herbert Roth schrieb es quasi nebenbei, während er auf eine Verabredung wartete.
Doch dann ging etwas los, was man sich heute kaum vorstellen kann: „Militaristisch-spießbürgerliche Klänge“ wurden Herbert Roth unterstellt. „Machwerk“ mit schädlichem Einfluss auf die Geschmacksbildung. Die „Schmachtfetzen“ behinderten die Bildung eines Nationalgefühls der Werktätigen…
Studenten sollen sogar gegen Roth demonstriert und in Weimar Plakate auf Konzerten von Herbert Roth verbrannt haben. Radio-Redakteure weigerten sich oder fügten sich nur widerwillig, den Titel zu spielen. Sogar ein Auftrittsverbot soll erwogen worden sein. Einen unfreiwilligen Ritterschlag erhielt das Lied, als ein Funktionär es mit „Lili Marleen“ verglich, was eigentlich als Schmähung gedacht war.
Dem setzte erst Walter Ulbricht höchst persönlich ein vorläufiges Ende, dem das Rennsteiglied gefiel. Er lud Herbert Roth zu sich ein, damit der mit seinem Enseble spiele – wie später auch Honecker. Dass Roth später einer der erfolgreichsten DDR-Künstler im Westen war, dürften beide mit gemischten Gefühlen beobachtet haben.
Das Rennsteiglied wurde zu einer Hymne Thüringens und des Wandern, wurde in den Musikunterricht in Schulen integriert und in verschiedene Sprachen übersetzt. Die Lords spielten das Lied, es gibt Techno-Versionen und solche in Black-Metal. Die Kinder pfeifen es auf den Straßen beim Ausflug und Familien singen es auf Festen.
Das Rennsteiglied wurde ein Thüringer Volkslied!
Quellenangaben: Der Text entstand nach Lektüre und in Anlehnung an einen Artikel von Frank Buhlemann in der Thüringer Allgemeinen am 18. März 2011, aus dem die meisten Fakten hier stammen.
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