Elektroautos und moderne Mobilität
Aktualität: 29.11.2009 | Autor: Bonita | Kategorie(n): Moderne Technik
Elektroautos oder andere Elektrofahrzeuge und moderne Mobilität bzw. deren Konzepte sind für mich ein faszinierendes Thema. Denn kaum ein anderes Technik-Thema, das für Verbraucher wie Sie oder mich überhaupt interessant ist, hat so weitreichende Folgen für uns alle, ohne dabei wirklich Veränderungen im Alltag zu bewirken. Denn die Mobilität an sich haben wir bereits heute – nur gehen die Rohstoffe dafür langsam aber sicher zur Neige. Die Meisten von uns werden es noch erleben, dass Erdöl entweder gar nicht mehr zu Verfügung steht oder als Alltags-Rohstoff viel zu teuer ist.
Dass wir mit Elektroantrieben zugleich einen wesentlichen Beitrag leisten, den CO²-Ausstoß zu mindern – und damit eine Frage der heutigen Umweltverschmutzung lösen – ist da fast ein Nebeneffekt, wenn auch ein wesentlicher. Denn die was wir in den hochentwickelten Industrieländern heute bereits mit unseren Mobilitätsansprüchen zur Umweltverschmutzung beitragen ist enorm, aber im Vergleich zu dem, was uns erwartet, wenn die vielen Menschen (der weitaus größere Anteil an der gesamten Menschheit) in schwach entwickelten oder s.g. Schwellenländern zu gleicher oder ähnlicher Mobilität aufsteigen, ist kaum auszumalen.
Und so ist das Thema Verkehr und Mobilität insgesamt ein spannendes, mit vielen Fragen und neuen nötigen Konzepten. Elektroautos und Elektrofahrzeuge nur ein Teil davon.
Deutschland war in den letzten über 100 Jahren führend auf dem Gebiet der Fahrzeugentwicklung. Gegenwärtig sind wir dabei, die Zukunft gründlich zu verschlafen. Auf alles Mögliche hat man sich konzentriert in den letzten Jahren – zum Beispiel auf den Atomausstieg oder die Erhöhung des Anteils von erneuerbarer Energien. Das war auch wichtig, hat jedoch auch ein wenig den Blick verklärt. Atomstrom etwa hat nur einen Anteil von ca. 20 % an der Gesamtmenge von Strom, der produziert wird.
Vor Kurzem hat die Bundesregierung einen „Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität“ verabschiedet. Wirtschafts- und Umweltminister verkünden unisono, Deutschland solle ein Leitmarkt für Elektroautos werden. Dafür werden dann 500 Mio € zur Verfügung gestellt.
Zu kurz gesprungen für mein Verständnis, denn dieser Entwicklungsplan geht beispielweise davon aus, dass es 2020 lediglich 1 Mio Elektrofahrzeuge in Deutschland geben wird – und angesichts der Tatsache, dass wir diese 500 Mio € quasi mit einem Federstrich über Nacht ausgegeben haben, um etwa marode Banken zu sanieren oder für zweifelhafte Bürgschaften in zweifelhaften Geschäften irgendwelcher Industrieunternehmen.
Andere Länder sind uns da weit voraus. In China beispielsweise gibt es heute bereits 40 Mio Elektrofahrzeuge. Es gibt viele hochinteressante Projekte und Lösungsansätze für die Elektromobilität – nur nicht in Deutschland. Andere Länder produzieren Elektrofahrzeuge bereits in Serie oder haben ganz konkrete Pläne zur Lösung der Fragen der Elektromobilität und setzen diese bereits um. Israel beispielsweise arbeitet an einem Projekt und will in drei Jahren ein flächendeckendes System für Elektrofahrzeuge installiert haben. Dabei nutzt man alle heute verfügbaren technischen Möglichkeiten und konzentriert sich weniger auf die Antriebs- (Motor) oder Speichertechnick (Batterien), sondern darauf, was wir modern so gern „Usibility“ nennen – also die Fragen der praktischen Nutzung und Bequemlichkeit. Wo tanke ich? Wie lange dauert das Aufladen von Batterien? Wie rechne ich ab? Was, wenn ich weiter fahren will, als der Akku her gibt?
Auch gibt es in vielen Ländern teilweise enorme Anreize, Elektroautos zu kaufen – z.B. in Frankfreich, in Großbritannien, in den USA usw.. In Japan gibt es gar rund 14.000 € für den Käufer eines Elektroautos. Nur Deutschland sind solche Initiativen fremd. Keinen Pfennig gibt es hier.
Dafür werden s.g. Abfrackprämien ausgeschüttet, die mehr eine alte Technik konservieren und dabei in der Gesamt-CO²-Bilanz mehr anrichten, als die nützen. Doch das gibt es auch in anderen Bereichen, beispielsweise beim Hausbau. Doch das führt jetzt zu weit.
Ein weiteres Problem der Elektromobilität ist auch die Speichertechnik. Aktuell beschäftigt man sich viel mit der Frage, wie man kleinere, leistungsfähigere und sichere Akkus bauen kann. Doch ist das nur ein Meilenstein auf dem Weg. Viel spannender ist die Frage nach Ersatztechnologien, denn die Materialien, die heute in Akkus verbaut werden, sind seltene Metalle, deren Vorkommen ebenfalls sehr begrenzt sind und mit jedem Elektrofahrzeug schneller zu Ende gehen. Mit heutiger Technik bei den Akkus ist also allein aus dem Grund die Zukunft der Elektromobilität gar nicht zu lösen!
Sie sehen schon, das gesamte Thema ist so komplex, dass man es gar nicht schafft, in einem Beitrag auch nur annähernd zu beschreiben, was damit zusammen hängt – von einer Beschreibung der Lösungsansätze ganz zu schweigen. Seien Sie gespannt, bleiben Sie neugierig, kommen Sie wieder hier vorbei und diskutieren Sie mit!
Weiterführende Links zum Thema – alle mit Texten und Videos:
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Strom im Tank – hieß ein umfangreicher Bericht des WDR
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Strategien auf dem Weg zum Elektroauto heißt es in diesem Beitrag des ZDF-Morgenmagazins
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Frontal21 hat sich unter dem Motto Deutschland abgehängt speziell mit dem Thema Elektrofahrzeuge beschäftigt und zeigt, was in anderen Ändern möglich ist
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eine Sendung aus der Reihe Abenteuer Forschung beschäftigt sich umfangreich mit dem Themen Elektrofahrzeuge und Elektromobilität
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noch mehr Beiträge aus anderen Sendungen sind hier zusammengetragen
Fotos, wie ansprechend Eletroautos aussehen können finden Sie hier
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mit Schwerpunkt auf den Sportwagen Tesla Brabus hier im Topcarblog
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die SZ veröffentlicht Bilder und mehr im Thema Elektroautos
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eine deutsche Lösung, den E 3 präsentiert das Manager Magazin
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richtig Appetit auf die neue Technik bekommt man in der Bildersuche von Google zum Thema Elektrofahrzeuge
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