Supertalent-Vorrunde auf RTL nähert sich dem Ende

Die Vorrunden der aktuellen Supertalent – Staffel neigen sich dem Ende. Dieter Bohlen dürfte mit RTL inzwischen genügend „Supertalente“ für abwechlsungreiche Live-Shows zusammen haben. Die 5. Sendung war wieder ein bunter Strauß der Medodien, der kleinen wie großen Grausamkeiten im Show-Olymp des Pop-Titanen und natürlich einiger hoffnungsvoller Talente. Fangen wir mit letzteren an:

Mit den Artisten Sven und Sebastian zum Beispiel – von denen der Eine gold–bemalt Akrobatik am Seil hängend vollführte und der andere dazu recht gekonnt Trommeln schlug – oder Vicky, die eine seltende Kostüm-Licht-Projektions-Nummer und so wunderschöne Bilder zeigte, uns staunen ließ, was man alles so auf einer Bühne machen kann. Beide werden wohl die kommenden Live-Shows bereichern, wenn sie dann benötigt werden, einen eindrucksvollen Kontrast zu den vielen mehr oder weniger talentierten Sängerinnen und Sangern zu setzen. Vickys Serpentinen-Tanz-Video  hier bei RTL, das Video der Akrobatik-Nummer von Sven Mattiß und Sebastian Wöhrl  hier bei Clipfish.

Wie bei allen ähnlichen Supertalenten in den Sendungen zuvor schon wird die Frage sein, ob sie ausreichend kreativ und professionell sind, um nicht nur mit dem Gezeigten zu beeindrucken, sondern darüber hinaus sich zu steigern, mehr zu zeigen – und da darf man durchaus skeptisch sein. Denn solche Show-Darbietungen nutzen sich natürlich recht schnell ab. Der Aha-Effekt der Ein- oder Erstmaligkeit bleibt aus bei wiederholter Vorführung. Das schmälert zwar nicht ihre Leistung, aber ihren Wert für die Sendung – und die künftige Verwertbarkeit. Machen wir uns nichts vor, auch in diese Richtung gehen solche Sendungen, wie das Supertalent auf RTL natürlich.

Und da hat es jedes musikalische Talent, allein von den Verbreitungsmöglichkeiten her (z.B. auch Radio) viel leichter. Davon waren deshalb auch in der 5. Supertalent-Sendung auch wieder einige dabei. Sogar Einige mit sicher viel Potential. Ich bezweifle allerdings, dass die Reife der Kandidaten und Kandidatinnen dieser Sendung bereits ausreicht, um es bis ins Finale zu schaffen.

Alle Sängerinnen und Sänger hatten diesmal erhebliche Defizite. Die kleine Hannah singt etwas knödelig und trifft ebenso immer wieder einmal einen falschen Ton, wie Sandra Kus. Wobei Sandra Kus eindeutig mehr Potential hat, als Hannah. Die nämlich ist zu jung und auch die Motivation scheint mir etwas zweifelhaft. Ist da wirklich das Mädchen die treibende Kraft oder doch vielleicht die Eltern? Aus Sandra Kus  hingegen kann mal etwas werden – wahrscheinlich nicht in der aktuellen Supertalent-Staffel, aber künftig, wenn sie dran bleibt, weiter Gesangsunterricht nimmt und auch eine Botschaft hat, ein Ziel. Das kann ich mir aber gut vorstellen!

Erva Yodissa aus Indonsien beeindruckte erst mit einer bedauernswerten Geschichte von Frauenhaus und verantwortungslosem Ehemann, von Verzweiflung und Mut und ganz viel Liebe zum eigenen Kind – später mit einer erstaunlichen Toni Braxton – Interpretation. So, wie David Roßkopf aus Erfurt, der bedauernswerter Weise eine todkranke Familie zu hause hat – und auch ganz gut singen kann. Beide könnten Potential für mehr haben. Ob das so ist, werden wir erst beurteilen können, wenn sie es tatsächlich in die Live-Shows vom Supertalent schaffen. Das scheint mir aber nicht gewiss. Die Clips von Erva Yodissa  und David Roßkopf  gibt es unter den Links.

Eine Betrachtung der zahlreichen talentfreien Teilnehmer erspare ich uns wieder. Diesmal habe ich aber schön gelacht – war die Mischung aus Peinlichkeit und Selbstüberschätzung der Deliquenten besser, als manchmal zuvor schon. Wer sich daran jedoch ergötzen möchte, kann die gern auf der Supertalent-Seite bei RTL  oder Clipfish tun.

Die ganze Sendung gibt es übrigens am Sonntagnachmittag noch einmal oder aber bei RTLNow im Internet.